Ernährung 1/3 – Warum wir essen, wie wir essen.

Bereits seit 2 Jahren begleite ich Menschen dabei, sich von ungesunden Ernährungsritualen zu befreien um „gesünder“ und vor allem „leichter“ zu Leben. Ich möchte hier in diese Artikelserie in 3 Teilen über die auffälligen Gemeinsamkeiten schreiben, die in den Biografien meiner Klienten allesamt ähnlich sind. Vielleicht erkennst Du dich und deine Ernährung hier und da in Teilen wieder und die Artikel können dich motivieren, so wie „meine Klienten“, ebenfalls erfolgreich dein Essverhalten zu verändern um gesünder zu leben und dein Gewicht in den Griff zu bekommen.

In diesem ersten Artikel geht es um die Kindheit, in der der Grundstein für die weitere Form der Ernährung gesetzt wird. Viele Verknüpfungen, Rituale und Überzeugungen die hier entstehen wirken bis ins hohe Alter. Danach werden wir uns mit der Jugend beschäftigen, in der sich Verknüpfungen aus der Kindheit gerne generalisieren. Im dritten Teil, der Zeit des Erwachsen-seins gehört das Übergewicht meist bereits zum ICH-Erleben und hier angekommen wird es Zeit sich mit Lösungswegen aus der ungesunden Ernährungsspirale zu beschäftigen.


Wo alles anfängt – die Ernährung in der Kindheit

Vielleicht kannst Du dich noch daran erinnern, wie das für dich war wenn deine Eltern Besuch empfangen haben. Wenn die Erwachsenen kamen und dir etwas mitgebracht haben: Schokolade, Bonbons …. .

Kannst Du dich daran erinnern, wie Du dich dann gefreut hast. Vielleicht hast Du gewisse Süßigkeiten geschenkt bekommen, die es ansonsten nicht gab und konntest es dann auch nicht erwarten diese zu essen. Du hast große Augen bekommen und diese Freude gespürt.
Zu Ostern, zu Weihnachten oder zum Geburtstag gab es Süßigkeiten für dich – Ostern musste man diese auch noch intensiv suchen.  Auch wenn Du einen Kindergeburtstag besucht hast, kennst Du das vielleicht auch noch, dass es zum Abschied für jeden Gast eine kleine Süßigkeitentüte mit auf dem Weg gab.

Halten wir also kurz fest:
Süßigkeiten werden bereits als Kind mit positiven Gefühlen und Erlebnissen verknüpft.

Das bedeutet das bereits für Kinder zu Familienfeiern oder Festen Süßigkeiten ein fester Bestandteil sind, der nicht fehlen darf.
Gerade zu den größeren gesellschaftlichen Festen und insbesondere zu Feiertagen wird dies von den Süßwarenherstellern genutzt. Zu Ostern gibt es besondere Süßigkeiten, sowie auch zu Weihnachten. Meist alles schön bunt und niedlich in verschiedenen Formen hergestellt und verpackt, so wie Kinder es gerne haben und davon „magisch“ angezogen werden.

Aber nicht nur zu besonderen Anlässen gibt es kindgerechte Süßigkeiten. Auch um die Eltern zu umgehen oder ins Boot zu holen lässt sich die Süßwarenindustrie einiges einfallen. Da gibt es Süßigkeiten die als vermeintliche Nahrungsmittel getarnt werden. Beworben und intensiv kommuniziert werden dann Vorteile wie, dass diese „Süßigkeit“ ja Milch, Calcium oder wichtige Vitamine enthält.

Danke Marketingabteilung – so wird es den Eltern schön schwer gemacht Gegenargumente zu benennen um das quengelnde Kind von wirklich gesunden Lebensmittel und einer ausgewogenen Ernährung zu begeistern.

Neben der Verknüpfung zu bestimmten Anlässen die dann entstehen, wird auch der Geschmackssinn des Kindes bereits jetzt geprägt.

Der Gaumen des Kindes gewöhnt sich an den süßen (gezuckerten) Geschmack. Bestimmt ist dir selbst auch bereits aufgefallen, dass gewisse Süßigkeiten und weitere Produkte der einzelnen Hersteller, sehr ähnlich schmecken. Da gibt es eine Schokocreme für das Brot oder Brötchen, die auch eine zentrale Bedeutung spielt bei Süßigkeiten/Pralinen der selben Marke. Somit ist man irgendwann so sehr an diesen Geschmack gewöhnt, darauf konditioniert, das man immer mehr von diesen Dingen zu sich nimmt –  weil es einem so gewohnt gut schmeckt.

Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier!

Und der Mensch gewöhnt sich nicht nur an Geschmäcker und sehr leicht an Zucker, nein auch das Essverhalten welches durch die Eltern dem Kind vermittelt werden spielen eine Zentrale Rolle.

Iss schön den Teller leer, damit Du groß und stark wirst!

sättigungsgefühl

Wer kennt diese Sätze nicht? Iss schön den Teller leer, damit Du groß und stark wirst – oder damit es morgen schönes Wetter gibt und die Sonne scheint. Was diese Sätze unabsichtlich anrichten, darüber macht sich manch Erwachsener aber gar keine Gedanken.

Selbstregulation und ein Sättigungsgefühl kann sich so nicht etablieren.

Wenn das Kind nun diese Regeln befolgt, wird der kleine Körper darauf geeicht über den angeborenen Sättigungspunkt hinaus zu essen. So werden die Portionen im laufe der Jahre automatisch größer und mächtiger, da der Körper trainiert darauf ist, es normal für ihn ist viel Nahrung auf einmal aufzunehmen. Viele meiner Klienten kennen das Sättigungsgefühl gar nicht mehr. Eine ausgewogene Ernährung insbesondere im Bezug zur Menge fällt ihnen somit schwer. Entweder haben sie Hunger oder es ist ihnen nahezu schlecht und sie haben das Gefühl einen Backstein gegessen zu haben. Aber erst dann wird auch aufgehört zu essen.

Natürlich wollten unsere Eltern ursprünglich nur unser bestes und Sorge dafür tragen, dass wir genug essen und waren sich nicht bewusst darüber, was sie unter Umständen damit ausgelöst haben.

Fassen wir zusammen:

In der Kindheit wird häufig der Grundstein dafür gelegt, dass aus einem normalgewichtigen Kind ein übergewichtiger Mensch heranwächst, da ….

  • Süßigkeiten als Belohnung mit einem gutem Gefühl gespeichert werden.
  • Süßigkeiten oftmals somit das Selbstwertgefühl anheben (da als Geschenk/Belohnung überreicht).
  • Süßigkeiten verstärkt angeboten oder übertrieben reguliert werden (Dadurch etwas besonderes, „verbotenes“ werden).
  • Süßigkeiten mit bestimmten Ereignissen verknüpft werden.

Weiterhin verhindern Eltern unabsichtlich die Entwicklung der Selbstregulation in Bezug zur Menge die gegessen wird. Somit wird erreicht, dass …

  • bereits Kinder über den Sättigungspunkt hinaus essen (müssen).
  • sie sich daran gewöhnen immer größere Portionen zu essen (Ein guter Esser macht Mama stolz!).
  • bereits jedes 5 Kind in Deutschland übergewichtig ist und mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% auch als Erwachsener mit Übergewicht zu kämpfen hat (Quelle)

Und, hast Du dich in gewissen Punkten wiedergefunden oder an deine eigene Kindheit erinnert? Ja, dann hinterlasse mir gerne in den Kommentaren was Du auch kennst oder ergänzen möchtest.

Im nächsten Teil dieser Serie widmen wir uns der Teenie Zeit und wie sich dann Gewohnheiten aus der Kindheit in die Jugend übertragen, verändern und ausweiten. Du kannst ihn hier lesen.

Also, bis dann!
Liebe Grüße
Sascha

Ernährung 1/3 – Warum wir essen, wie wir essen.
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